Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Allgemeine Diskussionen rund um Dipolomacy
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Tränenreich
Posts: 90
Joined: 04 Aug 2017, 13:48

Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by Tränenreich »

Ich selbst neige recht häufig dazu, auf ein Unentschieden hin zu spielen. Einfach weil ich gerne mit Verbündeten zusammen spiele. Das "Problem " ist aber, dass bei bspw. 2er-Draw eben wenig "Überlebende " übrig bleiben. Bei einem Solo hingegen meistens schon. Bin da irgendwie hin und hergerissen.
Was meint ihr denn dazu ? Und warum ?
LG
inmado
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Joined: 02 Aug 2017, 18:42

Re: Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by inmado »

Beim Spielen geht es darum, zu gewinnen. Bei Solospielen, darum, "das Spiel" zu schlagen. Bei sog. kooperativen Spielen spielt man im Team gegen das Spiel. Die allermeisten Spiele aber sind Konkurrenzspiele, bei denen die Spieler miteinander um den Sieg wetteifern. So auch Dippy.
Das Bestreben aller Mitspieler, dass Spielziel zu erreichen, ist Voraussetzung für ein gutes Spiel. So wenig ich mir ein Fußballspiel ansehen möchte, bei dem beide Mannschaften nur ein Unentschieden erreichen wollen, so wenig möchte ich mit Leuten Dippy spielen, die nicht auch gewinnen wollen.
Nun ist Dippy ein Mehrparteien-Spiel mit anfangs halbwegs gleichstarken Parteien. Allein kommt man also nicht so leicht weiter. Und gewinnen kann man nur, wenn man nicht vorzeitig ausscheidet. Mit einem Verbündeten zu spielen, erhöht daher die Gewinnchancen beträchtlich. Wenn sich dabei aber die Chance ergibt, dass Spiel zu gewinnen oder die Siegchancen signifikant zu verbessern, so sollte man die auch nutzen! (s.o.!).
Einen Zusammenhang zur Zahl der Spieler auf dem Brett bei Spielende zur Art des Spielendes - Sieg oder Unentschieden - sehe ich nicht wirklich. Ein Unentschieden wird es wohl eher zwischen drei oder vier Spielern geben. Diese beseitigen dann natürlich vorher die kleinen Nationen, war beim Sieg eines Spielers so nicht passiert. Aber dass ein Spieler gewinnt, wenn noch zahlreiche Partien im Spiel sind, ist doch eher selten. (Passiert nur bei Unvermögen dieser)
Gewinnen ist nicht alles. Es ist das EINZIGE!
Asark
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Joined: 17 May 2017, 16:21

Re: Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by Asark »

Ich denke, dass die Antwort vielschichtig ausfallen muss. Auch wenn inmado Recht hat, dass vom Spielprinzip her jeder auf ein Solo spielen sollte, so ist damit der Spielverlauf aber nicht adäquat abgebildet. Jeder, der ein paar Duzend Partien gespielt hat, musste sich irgendwann die Frage stellen, ob er den bis dahin hilfreichen Partner stabben wird oder nicht. Die Antwort, die man dann für sich findet, unterscheidet den guten vom sehr guten Spieler. ;)

Eine weitere Komponente kommt dann leider auch noch hinzu, die in einem anderen Thread schon angesprochen wurde: Cross-Gaming. Es lässt sich nicht vermeiden, dass zu viele Stabs einem die Statistik langfristig vermiesen können. Schließlich merken sich die Spieler, wann man wie gezogen hat. Das ist sicherlich auch der Grund, warum ein Draw dann doch häufiger vorkommt, als ein Solosieg. Die Community ist dann letztendlich doch zu klein, um immer wieder bei Null anzufagen. Wie oft erlebt man bereits in der Anfangsphase irgendwelche Grabenkämpfe, die nichts mit dem Spielverlauf zu tun haben ...
Nadag
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Joined: 14 Jul 2017, 16:58

Re: Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by Nadag »

Als ich auf dieser Plattform begann zu spielen, musste ich eine schmerzliche Lektion lernen: ohne Draw keine Chance.
Persönlich hielt ich es so, dass alle Bündnisanfragen der ersten 4 Jahren nur temporär sein konnten. Leider schien es damals von 2-12 jhährigen zu wimmeln, die mich schon in die Ecke stellten, weil ich im ersten Satz des erstens Chats eine vermeintliche Lüge postete.
Nach dieser Philosophie müsste man sich im ersten Frühling unsterblich ineinander verlieben, im Herbst die Hochzeit feiern und dann bis zum Spielende liiert bleiben. Selbst meine Reallife-Ehe, die seit 12 Jahren besteht - brauchte etwa 5 Jahre und eine abgesagte Hochzeit bis sie tragfähig wurde.

Im Spiel sollte ein Draw eine hart erkämpfte Siegalternative sein.
Kurz vor meinem 100. Spiel ist mein Fazit: Spiel auf Draw und finde den richtigen Zeitpunkt zum Absprung zum Solo.
Gewinnen ist nicht alles. Verlieren muss man auch können.
Blondbond
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Joined: 14 Jul 2017, 13:50

Re: Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by Blondbond »

Ich glaube wir sind uns einig, dass es Verbündete braucht um Erfolg zu haben.
Ich bin aber auch der Meinung, dass das eigentliche Zeil bei Diplomacy das Solo ist und sich hier des öfteren viel zu zeitig schon auf ein Draw festgelegt wird. Ich bin aber auch kein Freund der Stabs, vor allem wenn mein Partner echt hilfreich und loyal ist. Ich handhabe das gerne so, dass es gegen Ende hin wie ein Wettrennen ist, wer zuerst die nötigen VZ gesammelt hat (geht z.B. bei Südamerika gut, da man dort weniger als die Hälfte aller VZ für den Sieg braucht). Oder ich kündige meinem Partner auf absehbare Zeit die Zusammenarbeit. Bsp. "Lass uns die Spannung etwas erhöhen. Ab nächstem Jahr heißt es wieder 'jeder für sich'. Möge der bessere gewinnen. Natürlich muss man sich vorher eine Position erarbeiten, die sowas erlaubt ohne dass man dann gleich absäuft.
Asark
Site Admin
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Joined: 17 May 2017, 16:21

Re: Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by Asark »

Also wenn ich ehrlich bin, ist diese Variante ja nur ein Stabben, mit dem Unterschied, dass du dir "einreden" kannst, dass du nichts böses gemacht hast. Denn wenn du dir einen Vorteil erarbeitest und dann den Vorschlag machst, dann kannst du ja gleich schamlos zupacken!

Wenn überhaupt, dann würde ich mind. 3 Herbstzüge vorher schon den Vorschlag machen, dass danach sich jeder selbst der nächste ist! Aber ich glaube, dass ich nicht mal das gut finde.
Nadag
Posts: 11
Joined: 14 Jul 2017, 16:58

Re: Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by Nadag »

Übel finde ich diese festen Draws immer dann, wenn ich selbst das "dritte Rad" am Wagen bin. Ich erinnere mich noch gut an ein Kolonialspiel, wo ich eine offene Position übernahm und gegen SuX/DePeMe eine sehr gute dritte Position erarbeitet habe; ein 3er Draw wäre denkbar und verhandelbar gewesen. Doch die zwei hatten sich schon festgelegt. Leider haben Sie es dann auch noch so zu Ende gespielt, dass wir anderen zwei tapferen Krieger systematisch zermahlen worden sind und die beiden Helden ihr Draw bekamen - obwohl jeder über die letzten 2 JAhre nur 1-2 VZ hätte nehmen müssen und das Solo zu haben.
Wenn ich eine offene Position übernehme, ist das Berufsrisiko - aber wenn du gegen so eine Allianz von Anfang an spielst und sich nach 4-5 Jahren abzeichnet, dass alles verhandeln und taktieren letztlich für die Tonne ist - das ist wirklich mies.

Cool wäre ein Tool, dass ein Draw erst ermöglicht, wenn über 2-4 Runden keine nennenswerte Landgewinne oder eine gewisse Masse SH-Befehle gegeben worden sind
Gewinnen ist nicht alles. Verlieren muss man auch können.
Tränenreich
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Joined: 04 Aug 2017, 13:48

Re: Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by Tränenreich »

Erstmal DANKE für die rege Beteiligung ! Jede der geäußerten Meinungen hat was für sich. Finde mich in Teilen überall wieder.
Skyrock
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Joined: 22 May 2017, 22:29

Re: Draw oder Solo, dass ist hier die Frage !

Post by Skyrock »

Der Solo sollte stets das Ziel sein und im Auge behalten werden, aber ein Draw ist nichts ehrenrühriges - und ein versprochener Draw kann auch ein Mittel zum Solosieg sein, indem man das Gegenüber in Sicherheit wiegt und dann zuschlägt, wenn es das nicht erwartet.

Allianzen sind wichtig und sollten durchgehend eingehalten werden (ein Ruf der Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit trägt weit, ein Verrat richtet irreparablen Schaden daran an der Verhandlungen ringsum schwieriger macht, nicht nur mit der gestabbten Macht), aber sobald es sich ergibt den Partner ohne Risiko für sich selbst zu stabben (bevorzugt so vernichtend dass er nicht mehr zur Gegenwehr fähig ist), sollte das unverzüglich getan werden. Permanente Allianzen und Absprachen sind a.) ziemlich unambitioniert und b.) schlecht für das Spiel, da immer zumindest eine gewisse Ergebnisoffenheit bezüglich Verhandlungen bestehen sollte.

Gerade da eine gute Allianz recht bindend ist, sollte sie gut ausgewählt sein. Lieber ein Angebot zuviel ausschlagen, bei dem man sich unsicher ist, als sich in drei wackelige Bündnisse stürzen die man binnen der ersten zwei Jahre zwingend brechen muss um was zu erreichen (wie etwa ein England, das sowohl Deutschland, Frankreich als auch Russland ein Bündnis anbietet). Gibt natürlich Ausnahmen wie Türkei, die sich von Frühjahr 1901 an entscheiden muss ob sie anti-russisch oder anti-österreicherisch zieht, oder Österreich/Italien die von Anfang an entweder gegeneinander oder miteinander stehen ohne viel Spielraum dazwischen, aber das sind die Ausnahmen die die Regel bestätigen.
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